Was ist die Mietpreisbremse?

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Die sogenannte Mietpreisbremse soll übermäßige Mietsteigerungen begrenzen. Sie betrifft sowohl Neu- und Wiedervermietungen als auch Mieterhöhungen im Bestand, wobei die konkrete Umsetzung und Geltung von den Bundesländern per Rechtsverordnung bestimmt wird.

Es existiert keine gesetzliche Definition des Begriffs. In der Praxis versteht man darunter:

  • Die Begrenzung der Miethöhe bei neuen Mietverträgen (i. d. R. max. 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete)
  • Die Absenkung der Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen im Bestand von 20 % auf 15 % in bestimmten Regionen

Mietpreisbremse bei Neuvermietungen

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Mietpreisbremse am 1. Juni 2015 gilt in vielen Regionen:

  • Maximal 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete
  • Ausnahmen: Neubauten und umfassend modernisierte Wohnungen

Wichtig: Bundesländer können Gebiete mit angespanntem Wohnungsmarkt für jeweils 5 Jahrefestlegen. In mehreren Fällen wurden die Verordnungen jedoch aufgrund formaler Mängel für unwirksam erklärt.

Rechtsprechung:

  • Der BGH betont, dass Verordnungen begründet werden müssen – eine nachträgliche Begründung reicht nicht aus.
  • Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat im August 2019 die Mietpreisbremse als verfassungsgemäß eingestuft.

Ausblick:

  • Die Mietpreisbremse wurde durch Gesetz bis Ende 2025 verlängert.
  • Laut Koalitionsvertrag ist eine Verlängerung bis Ende 2029 vorgesehen.

Aktuelle Umsetzung nach Bundesland (Stand: 15.05.2025)

BundeslandGeltungszeitraumBetroffene Städte / Gebiete
Bayern01.01.2022 – 31.12.2025203 Städte, u. a. München, Nürnberg, Augsburg (seit 08/2023: 208)
Baden-Württemberg04.06.2020 – 30.06.2025 (Verl. geplant)89 Städte, u. a. Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe
Berlin01.06.2020 – 31.12.2025Ganz Berlin
Brandenburg01.01.2021 – 31.12.202519 Städte, u. a. Potsdam, Hoppegarten
Bremen01.12.2020 – 30.11.2025Ganz Bremen (ohne Bremerhaven)
Hamburg01.07.2020 – 30.06.2025Ganz Hamburg
Hessen26.11.2020 – 25.11.202549 Städte, u. a. Frankfurt, Wiesbaden
Mecklenburg-Vorp.01.10.2023 – 31.12.2025Rostock, Greifswald
Niedersachsen01.01.2021 – 31.12.2024 / 202518 (bis 2024) / 57 (ab 2025), u. a. Hannover, Braunschweig
Nordrhein-Westfalen01.07.2020 – 28.02.2025 / 01.03.2025 – 31.12.202518 / 57 Städte, u. a. Köln, Düsseldorf
Rheinland-Pfalz08.10.2020 – 07.10.2025Mainz, Trier, Ludwigshafen
Sachsen13.07.2022 – 31.12.2025Dresden, Leipzig
Schleswig-HolsteinBis 30.11.2019 (abgeschafft)Ehemals u. a. Kiel, Sylt
Thüringen01.02.2021 – 31.12.2025Erfurt, Jena

Mietpreisbremse bei Bestandsmietverhältnissen

Im Bestand gilt grundsätzlich:

  • Max. 20 % Erhöhung in 3 Jahren (Kappungsgrenze)
  • Begrenzt durch ortsübliche Vergleichsmiete
  • Nach Modernisierung gelten besondere Regeln

Mit der Mietrechtsänderung 2013 wurde es den Ländern erlaubt, in angespannten Wohnungsmärkten die Kappungsgrenze auf 15 % zu senken. 13 Bundesländer haben dies umgesetzt.


Weitere gesetzliche Vorschriften

  • § 5 Wirtschaftsstrafgesetz (WiStG): Verbot der Mietpreisüberhöhung
  • § 138 BGB: Verbot von Mietwucher

Kritik an der Mietpreisbremse

Die Regelungen bleiben politisch umstritten. Kritiker sehen in der Mietpreisbremse ein Hemmnis für Investitionen, während Befürworter sie als sozialpolitisches Instrument zur Mietendämpfungverteidigen.